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Laubschüttung

 

Begriffserklärung

Eine weitere Besonderheit tropischer Bäume ist die Laubschüttung.
Hierunter versteht man ein so schnelles Blattwachstum während der Knospenentfaltung, dass die Versorgung mit Festigungselementen (= Blattadern) und Blattgrün (= Chlorophyll) nicht standhält, so dass die jungen weißlich-roten Blätter und Triebe schlaff herabhängen. Erst einige Tage später ergrünen und festigen sich die jungen Blätter.

Laubschüttung, die möglicherweise einen Schutz der jungen Blätter vor den starken tropischen Regenschauern darstellt, tritt beispielsweise beim Kakaobaum und bei der Birkenfeige (Ficus benjamina) auf.

 


 

"Herbst" im Regenwald?

In den immerfeuchten Tropen herrscht während des ganzen Jahres ein sehr gleichmäßiges Klima, daher kommt es nicht wie in unseren Breiten zu einem durch äußere Einflüsse (Temperatur, Tageslänge) synchronisierten Laubabwurf. Der Laubabwurf der verschiedenen Baumarten und einzelner Bäume derselben Art erfolgt über das ganze Jahr verteilt. Sogar innerhalb eines Baumindividuums finden sich oft gleichzeitig belaubte und unbelaubte Abschnitte.

Da der Holzzuwachs durch den Belaubungszustand reguliert wird, kommt es nicht zur Ausbildung geschlossener ringförmiger Zuwachszonen, sondern entsprechend der Knospenentfaltung der einzelnen Baumteile bilden sich unregelmäßige Zuwachszonen aus. Diese Vorgänge und das Fehlen eines Jahreszeitenklimas sind die Gründe dafür, dass keine deutlich erkennbaren Jahresringe im Holz tropischer Bäume ausgebildet werden.

Ähnlich wie der Holzzuwachs wird auch die Blütenbildung bei vielen Baumarten vom Laubaustrieb reguliert (Blütenbildung meist vor der Laubentfaltung), was dazu führt, dass viele tropische Bäume während des ganzen Jahres blühen. Durch dieses ständige Blütenangebot kann der Bestäuberkreis auf Tierarten erweitert werden, die das ganze Jahr hindurch Nahrung brauchen (z. B. Vögel oder Fledermäuse) und nicht wie unsere Insekten nur einige Monate. Vogelblüten sind i. d. R. rot-orange, geruchlos und produzieren große Nektarmengen, von denen sich die meist langschnabeligen Kolibris (tropisches Amerika) und Nektarvögel (Altwelttropen) ernähren.
Beispiele hierfür sind die beiden zu den Bananengewächsen gehörenden Strelitzia nicolai und der Baum der Reisenden (Ravenala madagascariensis) sowie die rotblühende Passionsblume (Passiflora racemosa). Die unscheinbar gefärbten Fledermausblüten sind groß und derb, wodurch es den Tieren ermöglicht wird, sich anzukrallen. Die einen dumpf süßlichen Geruch ausströmenden Blüten öffnen sich häufig nur nachts. Sie besitzen meist große Pollen- und Nektarmengen und hängen oft an langen Stielen aus der Baumkrone herab (= Geißelblütigkeit), wie beispielsweise beim Leberwurstbaum.

 

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